Maximiliansbahn
Die Maximiliansbahn (manchmal verkürzt auch Maxbahn genannt) ist eine Eisenbahnstrecke von Neustadt an der Weinstraße nach Wissembourg bzw. Karlsruhe.
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Geschichte
1855-1900
Im Januar 1850 erschien im damaligen Neustadt an der Haardt eine Broschüre, in der ein Schienenweg über Landau nach Weißenburg (heute: Wissembourg) propagiert wurde. Man diskutierte anschließend heftig, ob eine Strecke am Gebirge von Neustadt über Landau nach Wissembourg oder eine Strecke am Rhein über Speyer, Germersheim und Wörth dringener und wünschenswerter sei. Die Entscheidungen fielen zu Gunsten der Gebirgslinie: Am 18. Juli 1855 wurde der Streckenabschnitt Neustadt - Landau eröffnet, der Abschnitt Landau - Wissembourg folgte am 26. November 1855 . Die Strecke wurde nach dem zu diesem Zeitpunkt regierenden bayerischen König Maximilian II. benannt.
Am 14. März 1864 wurde die Strecke Winden - Maximiliansau eröffnet, am 8. Mai 1865 folgte der Lückenschluss zwischen Maximiliansau und der badischen Maxaubahn Karlsruhe - Maxau. Erbaut wurde die Maximiliansbahn von Paul Camille von Denis , der sich bereits für den Bau der Pfälzischen Ludwigsbahn von Saarbrücken zur Rheinschanze (heute: Ludwigshafen ), von der die Strecke abzweigt, verantwortlich zeigte.
1867 wurde die Strecke von Neustadt bis Winden dann zweigleisig ausgebaut, vor allem um den Kapazitäten des mittlerweile gestiegenen Nord-Süd-Verkehrs gerecht zu werden. Vor allem von seiten von Preußen hatte die Pfalz diesbezüglich deutliche Konkurrenz zu befürchten
Da die Maximiliansbahn größtenteils geradlinig trassiert war, lag sie von den Ortschaften, die in den Genuss eines Bahnhofs an der Strecke kamen, größtenteils weit entfernt, was insbesondere der Stadt Landau, der größten Unterwegsstation, missfiel. Deshalb wurde der Hauptbahnhof von Landau ab ca. 1870 weiter nach Westen verlegt, sodass er der Kernstadt fortan näher war. Die Maximiliansbahn macht seitdem bei Landau einen leichten Schwenk nach links.
1900-2000
Von 1900 bis 1914 stand die Maximiliansbahn zusammen mit der Strecke Ludwigshafen-Straßburg in Sachen Fernverkehr im Wettbewerb mit der Badischen Eisenbahn. Nach dem ersten Weltkrieg, als das Elsass an Frankreich zurückfiel, verlor sie ihre Bedeutung im Fernverkehr größtenteils, da er fortan hauptsächlich auf die rechtsrheinische Seite gewechselt war. Von 1923 bis 1924 folgten ein sogenannter Regiebetrieb, nach dem Ende der französischen Besatzung im Jahr 1930 folgte der endgültige Niedergang des Fernverkehrs.
1928 wurde der Haltepunkt Steinfeld eröffnet. Der Bahnhof Schaidt-Steinfeld wurde dabei in Schaidt umbenannt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden zahlreiche Bahnlinien, die von der Maximiliansbahn abzweigten, stillgelegt, wodurch die Maximiliansbahn auch an Bedeutung verlor. Den Anfang machte hierbei die Klingbachtalbahn Rohrbach-Steinweiler - Klingenmünster im Jahr 1957 . 1975 kam dann für den Streckenabschnitt Winden - Wissembourg der Maximiliansbahn im ÖPNV das Aus. 1981 folgte die Kurbadlinie von Winden nach Bad Bergzabern, 1983 die Nebenbahn von Landau nach Herxheim, ein Jahr später schließlich auch die Bienwaldbahn und die Untere Queichtalbahn. In den neunziger Jahren wurden zwei von ihnen allerdings reaktiviert: 1995 wurde auf der Kurbadlinie der ÖPNV wieder aufgenommen, im März 1997 auch der Streckenabschnitt Winden-Wissembourg. Neu eingerichtet wurde auf dem Abschnitt zwischen Winden und Wissembourg der Haltepunkt Schweighofen, während der Bahnhof Schaidt wegen ortsferner Lage zugunsten eines gleichnamigen ortsnahen Haltepunkts aufgegeben wurde.
Nach einem Schiffsunfall musste auch die Rheinbrücke Maximiliansau/Karlsruhe neu gebaut werden. Die Ausführung dieser neuen Brücke war zunächst eingleisig. Im September 1997 wurde die Karlsruher Stadtbahnlinie S5 von Karlsruhe nach Wörth Dorschberg verlängert. Bis zum Karlsruher Stadtteil Knielingen fährt sie auf früheren Gleisen der Straßenbahn, kurz vor dem Haltepunkt Maxau fädelt sie in die Maximiliansbahn ein, der sie bis Wörth folgt. Anschließend fährt sie erneut als Straßenbahn durch das Wörther Wohngebiet "Dorschberg".
1999 wurde der neue Haltepunkt Steinweiler eingerichtet, dadurch wurde der bisherige Halt Rohrbach-Steinweiler in Rohrbach umbenannt.
2000-heute
2003 wurde die Stadtbahnlinie S5 zum Wörther Badepark verlängert. Ab der Haltestelle "Wörth Badallee" fährt sie auf der Länge von etwa einem Kilometer bis zur Endstation parallel zur Maximiliansbahn bis zum Endpunkt "Wörth Badepark". Zwischenzeitlich wurde die Rheinbrücke zweigleisig ausgebaut, da sie sich als Nadelöhr für den ÖPNV erwiesen hatte, ebenso wurden die Bahnhöfe Edesheim, Edenkoben und Maikammer-Kirrweiler modernisiert und die Bahnsteige angehoben. Im Jahr 2003 wurde dann auch der Hauptbahnhof von Neustadt im Zuge der Einführung der Rhein-Neckar-S-Bahn auf der Pfälzischen Ludwigsbahn modernisiert.
Vom 1. bis 3. Oktober 2005 fanden anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Maximiliansbahn Dampfzugfahrten der Ulmer Eisenbahnfreunde (UEF) auf der Strecke statt. Die Dampfzüge verkehrten auf dem Ring Neustadt - Landau - Winden - Karlsruhe - Graben-Neudorf - Germersheim - Speyer - Schifferstadt - Neustadt sowie von Neustadt nach Wissembourg und auf der Kurbadlinie Winden-Bad Bergzabern. Teilweise fuhren die Züge auch mit sogenannten "Silberlingen" der Deutschen Bahn (DB). Pünktlich zu diesen Feierlichkeiten war der Bahnhof Kandel erneuert worden. In Kandel, Winden, Landau und Neustadt fanden außerdem ausgiebige Bahnhofsfeste statt.
In naher Zukunft ist eine gründliche Modernisierung des Bahnhof von Winden vorgesehen. Außerdem sollen mit Wörth Dorschberg und Kandel West zwei neue Haltepunkte entstehen. Mittel- bis langfristig ist auch geplant, die Stadtbahnlinie S5 hinter dem Haltepunkt Wörth Badepark wieder in die Maximiliansbahn einzufädeln und sie über diese zumindest bis nach Winden, eventuell sogar bis nach Landau oder Neustadt zu verlängern. In diesem Zusammenhang denkt man auch über eine Elektrifizierung der gesamten Maximiliansbahn nach.
Betrieb
Fahrplan
Obwohl es auch heute durchgehende Züge von Neustadt nach Wissembourg gibt, gehört der Streckenabschnitt Neustadt - Winden heute betrieblich zur Strecke Neustadt - Karlsruhe. Die Strecke Karlsruhe - Neustadt ist als KBS 676 verzeichnet, die Strecke Winden - Wissembourg als KBS 679.
Stündlich fahren je eine Regionalbahn (RB) und je ein Regionalexpress (RE) von Karlsruhe nach Neustadt und jede Stunde eine Regionalbahn von Neustadt nach Wissembourg, die allerdings zwischen Landau und Winden nicht hält. Die Regionalbahnen von Karlsruhe nach Neustadt bedienen bis auf Maximiliansau Eisenbahnstraße und Maxau alle Unterwegshalte. Maximiliansau Eisenbahnstraße und Maxau werden von der Karlsruher Stadtbahnlinie S5 (Wörth Dorschberg - Bietigheim-Bissingen) bedient, die der Maximiliansbahn von Wörth bis Maxau folgt, dann aber auf die Straßenbahngleise im Karlsruher Stadtteil Knielingen wechselt.
Als Regionalbahnen werden in der Regel Wagen der Baureihe 628 eingesetzt, für die Regionalexpresse in der Regel die mit Neigetechnik ausgestattete Baureihe 612 , manchmal geschieht dies aber auch umgekehrt (BR 612 für RB und BR 628 für RE), ist aber eher die Ausnahme. Gelegentlich verkehren auch lokbespannte Züge mit Loks der Baureihe 218 und rot lackierten Silberlingen.
Am Wochenende verkehren drei Regionalfernzüge: Der Elsass-Express von Mainz über die Pfälzische Nordbahn nach Wissembourg, der Weinstraßenexpress von Wissembourg über die Alsenztalbahn nach Koblenz und der Rheintalexpress von Karlsruhe über die Alsenztalbahn nach Koblenz.
Güterverkehr
Zwischen Karlsruhe und Wörth findet reger Güterverkehr zu den Wörther Baggerseen sowie zu dem dortigen Daimler-Chrysler -Werk statt, weshalb dieser Streckenabschnitt auch elektrifiziert ist. Zwischen Wörth und Winden sowie Neustadt und Wissembourg ist dieser allerdings inzwischen stark zurückgegangen, was an den stark zurückgebauten Bahnhöfen von Kandel, Winden, Rohrbach und Landau sowie des ehemaligen Bahnhofs Schaidt deutlich wird. Die Lage der inzwischen weitestgehend abgebauten Gütergleise ist an den genannten Orten jeweils sehr gut erkennbar.
Vor allem die Bahnhöfe von Winden und Schaidt hatten im Zuckerrübentransport einst große Bedeutung, jedoch wurde dieser vor etwa fünfzehn Jahren auf die Straße verlegt.
Darüber hinaus gab es in Landau zahlreiche Gütergleise, die bis in die Innenstadt führten, mittlerweile aber komplett verschwunden sind. Mittags fährt täglich noch ein Güterzug von Neustadt nach Landau.
Streckenverlauf
Bis auf die Abschnitte Winden - Wörth und Winden - Wissembourg ist die Strecke durchgehend zweigleisig. Von Neustadt bis Winden fährt sie zum großen Teil an Weinbergen vorbei, der Pfälzer Wald bleibt stets in Sichtweite. Der Streckenabschnitt Winden-Wissembourg passiert anschließend zum großen Teil Weideland und verläuft am Rand des Bienwald, ehe er Wissembourg erreicht.
Der Abschnitt Winden - Karlsruhe verläuft bis Kandel weiterhin über landwirtschaftlich genutztes Areal, zwischen Kandel und Wörth durchquert er den Bienwald. Nachdem die Rheinbrücke passiert ist, werden Rheinauen sowie der Ortsrand von Knielingen passiert, ehe die einstige Hardtbahn Graben - Eggenstein - Karlsruhe in die Maximiliansbahn einmündet und zusammen mit dieser über die Bahnhöfe Karlsruhe-Mühlburg und Karlsruhe-West am Karlsruher Hauptbahnhof erreicht, wo sie abwechselnd an den Gleisen 1 oder 101 endet.
Von Wörth bis Karlsruhe ist die Strecke elektrifiziert. Im Zuge der geplanten Verlängerung der S5, die bisher am Badepark von Wörth endet, nach Winden wird aber auch über die Elektrifierung der restlichen Strecke nachgedacht.
Bahnhöfe
KBS 676/679: Stationen und Hochbauten | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Literatur
- Michael Heilmann, Werner Schreiner 150 Jahre Maximiliansbahn Neustadt-Straßburg, pro MESSAGE 2005 ISBN 3- 9348452-74
- Albert Mühl Die Pfalzbahn. Geschichte, Betrieb und Fahrzeuge der Pfälzischen Eisenbahnen. Theiss Verlag, Stuttgart 1982 ISBN 3-8062030-16
- Hansjürgen Wenzel Die Südwestdeutschen Eisenbahnen in der französischen Zonen (SWDE) Wuppertal (Eisenbahn-Kurier e.V.), 1976.
Weblink
- http://www.150-jahre-maximiliansbahn.de/ Infos zur Strecke
- http://www.plandampf.info/ Infos zum 150-jährigen Jubiläum
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